Da unser Gehirn und Herz diese Ketonkörper nur begrenzt verbrennen können, wird der Überschuss mit dem Harn ausgeschieden. Den Ketonkörperspiegel kann man deshalb mittels Teststreifen bestimmen. Eine geringe Erhöhung des Verzehrs von KH beseitigt rasch die Ausscheidung von Ketonkörpern im Harn. Man sollte deshalb die KH (Abk. Kohlenhydrate) nicht vollständig vom Speiseplan streichen. Rund 50-60 g KH täglich (genauer 0,8 g pro kg Körpergewicht) reichen im allgemeinen aus, damit im Harn keine Ketonkörper auftreten.Sowohl beim Fasten, als auch bei einer KH-armen Diät nutzt der Organismus die Ketone als Brennstoff. Das Fasten muss nach spätestens 3-4 Wochen beendet werden, weil Muskeleiweiß abgebaut wird, wenn kein Eiweiß gegessen wird (Glukoneogenese). Dagegen kann die KH-arme Ernährung unbegrenzt fortgesetzt werden, da es hierbei zu keinem Abbau von Körpereiweiß kommt.
Eine Umstellung auf eine andere Ernährungsweise bedeutet für unseren Körper Schwerstarbeit, denn er muss zu Beginn der Umstellung Enzyme produzieren, die er bisher nicht benötigte. Die „Stoffe“ die ihm bisher dienten, werden fast nicht mehr benötigt. Es ist quasi so, als wenn wir den Stoffwechsel jetzt vom „ Kohleofen“ auf „Wasserstoffrakete“ umschalten.
Das hängt vom Alter und Gesundheitszustand ab und ist individuell verschieden. Bei jungen Menschen gelingt die Umstellung etwa innerhalb weniger Tage, da noch alle Mechanismen einwandfrei funktionieren. Bei Erwachsenen kann es bis zu 3 Monaten dauern und bei älteren Menschen auch bis zu 6 Monaten (1). In der Regel verläuft die Umstellung reibungslos, es können aber auch unangenehme Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen, Mund- und Körpergeruch oder Wadenkrämpfe auftauchen. Meist erfolgt auch eine schnelle und erhebliche Senkung des Blutdruckes. Solange sich der Körper noch nicht an den niedrigen Blutdruck gewöhnt hat, können Schwäche- und Schwindelanfälle auftreten. Dann sollte man tunlichst nicht ruckartig aufstehen und den Tag ein bisschen langsamer angehen. Vereinzelt können nachts Wadenkrämpfe auftreten. Dann ist es ratsam die KH-Menge in der nächsten Mahlzeit zu erhöhen.Die Symptome sind i.d.R. nach 3 Tagen verschwunden. Dafür erfahren wir viele positive Aspekte, z. Bsp. sinkt nun die Schmerzempfindlichkeit.In der Umstellungsphase sollte man deshalb alle zusätzlichen Belastungen wie Stress, Erkältungen, Impfungen meiden. Schmerzen unerklärlicher Art sind keine Begleiterscheinung, und sollten vom Arzt gecheckt werden.
Die Nahrung sollte biologisch hochwertig sein: Hochwertiges Eiweiß und hochwertige Fette.In den Pausen, 3-4 Stunden zwischen den Mahlzeiten, sollte nichts gegessen werden.Wer dennoch Hunger verspürt, sollte die Fettmenge erhöhen, da fettarmes Gemüse keine Energie liefert. Eine Begrenzung der Fettmenge gibt es nicht. Den höchsten biologischen Wert haben die Fette aus Eigelb, Schmalz und Knochenmark.Die Eiweißmenge sollte nicht erhöht werden. Ein gesunder, erwachsener Mensch benötigt nicht mehr als 30-50g Eiweiß pro Tag um seine Muskulatur zu erhalten (Schwangere, Sportler, Kinder im Wachstum oder ältere Menschen auch bis zu 2 g pro kg Körpergewicht). Das Eiweiß sollte einen möglichst hohen biologischen Wert haben(wie aus Eigelb, Leber oder Nieren, Gelatine, Quark)Kohlenhydrate sollten jetzt in Form von Stärke aus Gemüse verzehrt werden. Die Menge beträgt bis zu 0,8g pro kg Körpergewicht. Für einen erwachsenen Menschen sind das etwa 84g KH (entspricht 7 BE). Auf Ihr persönliches Körpergewicht bezogen berechnet das unsere interaktive BE-Tabelle: http://www.fettich.de/be-tabelle-broteinheiten-berechnen
Anders ausgedrückt: Wir sollten nur so viele Kohlenhydrate essen, wie wir unmittelbar während der Verdauung auch wieder verbrauchen können. Alles Mehr ist von Nachteil, da es mittels Insulin in Körperfett gewandelt werden muss (und führt damit zum Hyperinsulinismus) (2). Sind die wenigen Kohlenhydrate aus der Mahlzeit verarbeitet, setzt danach die Ketose automatisch wieder ein.
Geeignet sind Nahrungsmittel die ernährungsbiologisch hochwertig sind und wenige Kohlenhydrate enthalten. Dazu zählen Fett, Mark und Fleisch vom Weidetier aus artgerechter Haltung, Eier vom Freilandgeflügel (besonders Eigelb), Fisch möglichst aus Wildfang oder nachhaltiger Zucht, kohlenhydratarmes Gemüse und eventuell wenig Beerenobst. Zudem - und das ist besonders wichtig- hochwertige, möglichst natürlich gesättigte Fette zum Kochen, Braten und Dünsten wie: Schmalz vom grassgefütterten Weidetier, Butterschmalz (Ghee) und Weidebutter, natives Kokosöl zum dünsten und -wer Milchprodukte mag- Sahne (ohne Carageen), möglichst auch aus Weidemilch in Bio-Qualität. Schließlich entscheiden sich Ketarier überwiegend von (vielen) Fetten und (etwas) Protein zu leben, deshalb sollten Protein und Fette eine besonders gute Qualität haben und hochwertige Fettsäuren liefern. Der häufigste Fehler, der zu Beginn bzw. während einer Stoffwechselumstellung gemacht wird, ist der zu geringe Verzehr von Fetten (meist aus Angst zuviel Fett zu essen, geschürt aus den vergangenen Jahrzehnten der "Fetthysterie").
Wenn wir beginnen zu fasten oder keine Kohlenhydrate mehr essen (was das gleiche bedeutet) läuft unser Stoffwechsel noch einige Tage im alten „Zuckerverbrennungs-Modus“. Die nötige Glukose wird in dieser Zeit aus dem Ab- und Umbau von Fett und Eiweiß aus den Reserven (3) erzeugt (Glukoneogenese). Für die obigen 225 g Traubenzucker/Glukose müssen 389 g Eiweiß verzuckert werden. Das entspricht dem Fünffachen an Muskelfleisch oder Bindegewebe, oder 1,9 kg Körpersubstanz.
Unser Stoffwechsel ist nach einigen KH-freien Tagen in der Lage von Zuckerverbrenner auf Fettverwerter zu wechseln. Diese Zeit benötigt unser Organismus, um die jeweiligen Enzyme bereit zu stellen. Ohne Kohlenhydrate wird die übermäßige Insulinproduktion eingestellt, dafür sind jetzt die Gegenspieler ( u.a. Wachstumshormone) gefragt. Sie kurbeln die Verwertung von Fetten an. Zugleich produziert unsere Leber aus Fettsäuren Ketone, die jetzt die beste Energie für Hirn und Körper liefern. Auf den „Fettverbrennungsmodus“ sind wir bestens eingerichtet, da wir von Natur aus Fettverbrenner sind. Um in die Ketose zu kommen, bzw. sie zu erhalten, genügt es die KH-Menge auf durchschnittlich 50 g /Tag bzw. 7 BE zu begrenzen (wobei der persönliche Bedarf individuell und von vielen Faktoren abhängig ist).Rechnet man mit 3 Mahlzeiten/Tag zu je 3 Stunden Verdauungspause dann sind das 9 Stunden mal 9,4g = 84,6 g KH (oder 7 BE) sind wir wieder beim Grundumsatz (aus der obigen Rechnerei). Diese KH liefern demnach soviel Glukose wie unsere kohlenhydratverbrauchenden Organe während den Verdauungsperioden verwerten können. Mehr KH, sprich mehr Insulin, wäre unnötig.
Hat man den Stoffwechsel auf „Fettverbrennung“ umgeschaltet, werden die überschüssigen Ketone mit dem Urin ausgeschieden, und das ist messbar. Ob man während der letzten Stunden in Ketose war, kann man mittels Ketose-Stäbchen (Apotheke) messen. Die Stäbchen messen nicht den aktuellen Ketose-Zustand, sondern zeigen den Keton-Überschuss den wir innerhalb den letzten Stunden gebildet haben.
Ein Beispiel: Zeigt die Skala auf dem Ketose-Stick am Abend 2 „Kreuzchen“ so kann man das in Verbindung mit dem Frühstück deuten. Denn solange braucht unsere „Verdauung“, um die wenigen KH zu verbrennen und um anschließend wieder in leichte Ketose zu kommen. Erst der Überschuss der Ketone ist messbar.Eigentlich sind diese Stäbchen für Diabetiker gedacht, sie eignen sich aber auch für diesen Zweck. Was man mittels Stäbchen misst, ist die Menge der Ketone, die ausgeschieden werden, ersichtlich auf einer Skala von 1-4.
Prinzipiell ja, sofern alle Organe gesund sind, man eine Mindestmenge an KH verzehrt und nicht komplett auf KH verzichtet. Die persönlich benötigte KH-Menge ist individuell verschieden und sollte im Schnitt 50-60 g am Tag betragen / bei einem erwachsenen Menschen mit durchschnittlicher Belastung, genauer 0,8g KH pro kg Körpergewicht. Eine leichte Ketose wirkt u.a. unterstützend bei einer Krebstherapie oder zur Minderung von Epilepsie-Anfällen.
Zu Beginn der Umstellung sollte ein Bluttest beim Arzt erfolgen. Bei einem bestehenden Nierenschaden oder einer vorgeschädigten Leber ist Vorsicht geboten, da die Ketonkörper von der Leber hergestellt und die Nieren gut arbeiten müssen. Ketose ist nichts für kranke Menschen. Ketose bei Diabetikern kann zu einer lebensgefährlichen Ketoazidose führen. Eine Reduzierung der Nahrungskohlenhydrate bei Herzkranken führt zu einer Verschlechterung der Situation (Glukoneogenese). Wenn Sie an einer Stoffwechselerkrankung (z.Bsp. Schilddrüsenunterfunktion) leiden, kann eine starke Ketose die Schilddrüse weiter schädigen.
Ein KH-Esser lebt in Zeiten, in denen keine KH zugeführt werden (3 Std. nach der Mahlzeit) automatisch von der Verzuckerung von Eiweiß (körpereigenes Gewebe). Eine Fettverbrennung findet nicht statt (es sei denn, man fastet streng). Wenn wir zu viele KH (Glukose) zuführen, dann muss und wird unser Organismus diese in Fettzellen speichern, denn unverarbeitet können wir keine KH loswerden. Man kann also sagen: Ein KH-Esser arbeitet immer gegen sich selbst.Bei einer KH-armen Ernährung ist die Ketose ein Beweis für die Wirksamkeit der Ernährung. Die Messung von Ketonen ist der Nachweis, dass die Fettverbrennung tatsächlich unmittelbar nach der Verwertung der wenigen KH einsetzt. Messbar sind sie nach 10-15 Stunden. Warum nicht gleich? Na logisch, sie werden ja gebraucht, bzw. verbraucht, und erst nach längerer Produktion bzw. der dabei entstehende Überschuss wird messbar.Damit erklärt sich auch, dass der Sinn einer KH-reduzierten Ernährung nicht darin liegt, permanent in Ketose zu leben. Wenn der Körper einmal konsequent auf Fettverbrennung umgestellt ist, und die KH-Menge immer angemessen bleibt, arbeitet der Organismus vollkommen unproblematisch mit zugeführter Glukose als Brennstoff und Ketonen aus körpereigenem Fett und zugeführten Nahrungs-Fetten. Diesen Brennstoff kann er jederzeit entsorgen.Eine KH-arme Ernährung ist keine Ernährungsform, die man für ein paar Wochen probiert, um dann wieder in alte Essgewohnheiten zu fallen. Hat man den Stoffwechsel auf Fettverbrennung umgestellt, ist es ratsam dabei zu bleiben. Die positiven Aspekte wird jeder an sich selbst feststellen. Es wäre ausgesprochen dumm, den Körper anschließend wieder zu zwingen minderwertige Kohlenhydrate zu verarbeiten, incl. aller negativen Auswirkungen.
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Quellen:(1) Vgl. Dr. Jan Kwasniewski/ Optimal Essen/ Arkadia (2) Vgl. Dr. Lutz/ Leben ohne Brot/Informed(3) Vgl. Dr. Ehrensperger/ Krebs-Krank/ IKF
http://de.wikipedia.org/wiki/Ketose_%28Stoffwechsel%29http://de.wikipedia.org/wiki/Ketonk%C3%B6rperhttp://de.wikipedia.org/wiki/Ketoazidosehttp://de.wikipedia.org/wiki/Glukoneogenese