Unser Erbgut hat sich seit der Steinzeiternährung nicht wesentlich verändert, unsere Nahrung schon. Doch Nahrung ist mehr als das, was oben rein, und unten wieder raus kommt. Ernährung ist das, was unsere Zellen, unseren Organismus und unseren Stoffwechsel versorgt!
Um herauszufinden, was uns heute gesund hält, brauchen wir deshalb nur darauf zu schauen, was unsere gesunden Vorfahren aßen. Gesund zu sein, ist einfacher, als man bisher dachte.
Die Nahrung der paläolithischen Jäger, Fischer und Sammler bestand hauptsächlich (bis vor rund 10.000 Jahren) auf tierischen Fetten und Eiweißen. Besonders während der letzten Eiszeit -mit rund 100.000 Jahren- stand quasi kein Obst und kein Gemüse zur Verfügung. Das Omegaverhältnis ihrer Ernährung lag etwa bei 1:1.
Das Omegaverhältnis in unserer Zivilisation liegt ganz schön daneben: Mittlerweile liegt es in den Industriestaaten bei 25:1- 15:1 (Omega-6-Fettsäure zu Omega-3-Fettsäure). Diese Schieflage entsteht vorwiegend durch eine kohlenhydratreiche Ernährung, hauptsächlich aus Zucker und Stärke.
Steinzeitmenschen sammelten auch Wurzeln, Knollen und anderen Pflanzen. Nur in wärmeren Regionen gab es auch Obst, Beeren, Pilze, Nüsse und Honig. Aber eben nur Regional und nur zur Saison. Jede zusätzliche Kilokalorie war willkommen und überlebensnotwendig. Doch es war eine fett-, eiweiß- und cholesterinhaltige tierische Kost, die die Menschheit auf den Weg gebracht hat.
Mit Sicherheit ging keiner unserer Vorfahren an einem Vogelei vorbei, ohne es zu verspeisen. Kein Nahrungsmittel dieser Welt enthält soviele Vitamine und Nährstoffe, wie 1 Ei. Kein Wunder: Das Ei muss alle wichtigen Nährstoffe in ausgewogenem Verhältnis beeinhalten, damit ein Küken daraus werden kann.
Auch wenn Insekten und andere Kleinstlebewesen den Speisezettel bereicherten, so war das nicht die Hauptproteinquelle. So werden in Asien zubereitete Insekten als kleiner Snack am Straßenrand angeboten. Der Proteingehalt mancher Maden übersteigt den von Geflügelfleisch. 1500 Insektenzüchter sorgen für Nachschub, denn nicht alles was krabbelt, ist harmlos oder genießbar. Europäische Firmen haben an der Idee bereits Interesse bekundet. Als Nahrungsergänzung scheinen Insekten wie Wasserkäfer, Seidenmaden, schwarze Flugkäfer und braune Grillen in Frage zu kommen, doch es fehlt ein adäquater Fettgehalt.
Denn kleine Tiere liefern pro kg Körpergewicht wesentlich weniger Fett als große. Zuviele kleine Tiere auf dem Speiseplan würden die Eiweißzufuhr zu stark erhöhen. Die Fähigkeit unserer Leber, Rückstände aus dem Eiweißstoffwechsel auszuscheiden, ist aber sehr begrenzt. Wir können nur um die 40% unserer Kalorien in Form von Eiweiß aufnehmen. Mehr davon führt zu einer Anreicherung von Ammoniak und Aminosäuren im Körper, und es kommt zu Übelkeit und erbrechen, allgemeinhin als Eiweißvergiftung bezeichnet. Eine proteinhaltige Ernährung erfordert deshalb immer auch einen angemessen hohen Fettanteil.
Die begehrtesten Stücke der Steinzeitmenschen, waren die, die die beste Energie lieferten. Wie die Schädel und das Knochenmark. So unterscheiden Naturvölker auch heute noch in ihrem Sprachgebrauch in verschiedene Fett-Kategorien ihrer Beute. Einen Kollagen-Mangel kannten sie wohl auch nicht, da alle Teile der Jagdbeute verzehrt wurden. Rücken- und Bauchspeck, Knorpel, Haut und Knochen enthalten wertvolles Inhaltsstoffe, zum Aufbau und zur Kräftigung von Knochen, Gelenken, Knorpeln, Muskel- und Sehnenansätzen, Bändern, Arterien und Adern.
Wer in der Küche nur mageres Muskelfleisch (wie Lende) verwendet, riskiert neben einer erhöhten Blutgerinnung, schwache Venen und Bindegewebsschwäche.
Vieles spricht dafür, dass die gewaltige Hirnentwicklung der Hominiden nicht auf pflanzliche Kost zurück zuführen ist. Dazu hätten unsere Vorfahren einen aufwändigen Verdauungstrakt behalten müssen, wie der der Pflanzenfresser: Einen speziell dafür ausgebildeten Magen und ein entsprechendes Verdauungssystem. Dann hätten sie aber kaum eine Kalorie zur Hirnentwicklung übrig gehabt. Zudem fehlen bei einer Pflanzenkost die für uns wichtigen Fettsäuren wie Linol- und alpha-Linolensäure in der ausreichenden Menge, die für ein übermäßiges Hirnwachstum ausreicht.
Während wir heute vorwiegend nur 2 Fleischsorten verzehren, jagten unsere Vorfahren alles was ihnen in die Quere kam: Ihre Fettsäuren-Vielfalt bezogen sie aus Wild, Wisent, Wildschwein, Hirsch, Dachs, Ziege, Gemse, Schaf, Kaninchen, Rebhuhn, Perlhuhn, Auerhahn, Wachtel, Taube, Großvögel und deren Eier, Biber, Seehunde, und viele andere, sowie viele Tiere die heute nicht mehr zur Verfügung stehen. Somit brauchten sie sich über einen ausgewogenen Fettsäuren-Mix keine Gedanken zu machen.
Wiesent im Sauerland
Rekonstruiertes historisches Verbreitungsgebiet (grün) und Reliktpopulation (rot) im 20. Jahrhundert
Wisentdarstellung aus dem Jung-paläolithikum in der spanischen Höhle von Altamira
In tierischen Produkten sind Vitamine in einer leicht zu absorbierenden Form enthalten. Eine Portion Leber 1 x pro Woche, versorgt uns besser mit dem gesamten Vitaminkomplex, als 1 kg Obst oder Gemüse. Eigelb, Leber und Butter enthalten ausreichend Vitamine, einschließlich Vitamin C, das ausschließlich Obst und Gemüse zugeschrieben wird.
Unsere heutigen gezüchteten Obstsorten haben jedoch mit den alten ursprünglichen Sorten wenig gemeinsam. Sie bestehen bis zu 90% aus Wasser, Kohlenhydraten und überflüssigen Ballaststoffen. Außerdem enthalten sie zuviel Fructose, haben also einen enormen Zuckerüberschuss. Wenn unsere paläolithischen Vorfahren einen Apfel pflückten, dann war er winzig klein, recht hart, und sicherlich wohnte auch ein gesunder Wurm darin.
Zellulose verdauen Pflanzenfresser, die einen speziell ausgeildeten Magen und ein entsprechendes Verdauungssystem haben. Wir hingegen scheiden die Zellulose wieder so aus, wie wir sie gegessen haben. Sie sind für uns das, als was wir sie bezeichnen: Ballaststoffe.
Selbst Schimpansen, unsere nahen Verwandten, ernähren sich nicht rein vegetarisch. Sie bevorzugen neben der Pflanzenkost auch Vogeleier, Insektenlarven, Kleinstlebewesen und manchmal auch Artgenossen.
Unsere frühen Vorfahren bevorzugten fettes Fleisch, Knochenmark und Innereien, da Fett wesentlich mehr Energie liefert als mageres Muskelfleisch. 1 Portion Leber in der Woche versorgt uns deshalb besser mit dem gesamten Vitaminkomplex, als 1 kg Gemüse.
Fische, Schnecken und Muscheln standen ebenfalls in der Steinzeiternährung auf dem Speiseplan, denn sie lieferten wertvolle Nahrung für den Geist: Weichtiere enthalten wertvolle Fettsäuren, die für die Entwicklung des Gehirns besonders wichtig sind. So ergibt sich zwangsläufig und logischerweise, daß sich der Steinzeitmensch nie Gedanken um die ausgewogene Ernährung machen musste. Denn er hatte nur ein Bestreben: Sich aus der Natur zu ernähren, und dadurch ergab sich automatisch die Vielfalt der wichtigen Fette.
Die Viehzucht war noch lange nicht erfunden. Milch und Milchprodukte gab es damals ebenfalls nicht. 50% der Erwachsenen vertragen deshalb auch heute noch keine Tiermilch. Und wer sie in unseren Breiten verträgt, und dennoch dauerhaft weg lässt, dem geht es warscheinlich noch besser.
Die beste Energie lieferten, damals wie heute, tierische Fette. Bei einer kohlenhydratbasierten Ernährung, muss der Körper 50-90 % der Nahrung in Fette umwandeln. Dieser Prozeß verlangt einen hohen Verbrauch an Eiweiß, Vitaminen, Mineralstoffen und Energie, sowie den Aufbau notweniger Enzyme. Fette direkt zu verzehren, ist wesentlich sinnvoller und gesünder.
Als "Steinzeit-Diät" bezeichnen wir die Ernährung unserer Vorfahren bis zum Beginn der neolithischen Revolution: Eine vorwiegend pflanzliche Ernährung aus Wurzeln, Blättern und wenigen Grassamen: So mussten sich unsere Vorfahren ernähren, wenn es tage- oder wochenlang kein Fleisch und keinen Fisch gab.
Bildquelle: Wikipedia, Wisentsauerland - Magicgoatman, Bisonbonasus - Altaileopard, AltamiraBison - Ramessos